Smoof-Cup 2021

Geschrieben von Bastian Kreykenbohm am .

Projekt "Titelverteidigung" in Wunstorf

Wenngleich ein Blick in den Terminkalender für Freunde des gefederten Balls aktuell etwas nüchtern ausfallen mag, auf eine Veranstaltung kann man sich als Badmintonspieler in diesen Zeiten bislang immer verlassen: Die Turniere vom TSV Mesmerode in Wunstorf. Ganz nach dem mittlerweile populär gewordenen Motto "Badminton lebt!", gab es auch dieses Jahr wieder eine Veranstaltung für den guten Zweck vom in der Badmintonszene bereits bekannten und sehr geschätzten Andreas Erhard. Sein Engagement für das Ausrichten von Badmintonturnieren (MesmeroderBadmintonMasters) gibt uns Spielern in der eher tristen Wettkampfzeit unter Corona ein fünkchen Hoffnung auf baldige Besserung und vor allem Gelegenheit, unseren geliebten Sport auch in solchen Zeiten wettkampforientiert betreiben zu können. Denn ein Turnier unter den ganzen Hygienemaßnahmen zu planen, bei Behörden genehmigen zu lassen und letztendlich durchzuführen, ist für eine Menge Veranstalter Grund genug, seit knapp zwei Jahren darauf zu verzichten. Das bestätigt sich mit einem wie eingangs geschriebenen Blick in den Turnierkalender.

Am 09.10. und 10.10. fand ein Benefizturnier zugunsten der Kinderkrebshilfe in seiner mittlerweile dritten Auflage statt. Alle Einnahmen und Spenden gingen direkt an den Verein für krebskranke Kinder Hannover e.V..

Das Turnierwochenende wurde am Samstag mit den Damen- und Herrendoppeln eröffnet und am Sonntag mit dem Mixed abgeschlossen. Ich ging für den VfL Suderburg in beiden Disziplinen an den Start.

Hoffnungen auf gute Resultate durfte ich mir dabei vorab zu Recht machen, war der Smoof-Cup in den letzten Jahren immer ein gutes Pflaster für das Gewinnen von Urkunden und Pokalen. Vor allem das Herrendoppel durfte im Vorhinein optimistisch angegangen werden, denn dieses Jahr reiste ich aufgrund des Turniersiegs 2019 (2020 musste das Turnier coronabedingt ausfallen) sogar als Titelverteidiger an: Damals wie am diesjährigen Tag an meiner Seite: Henning Schäfer von der Badmintonabteilung Hannover 96.

Der Modus ist schnell erklärt. Es gab in der D-Klasse zwei Gruppen, in denen jeder gegen jeden spielte. Die beiden besten Doppel einer Gruppe zogen in das Halbfinale ein. Dort spielte der Erste einer Gruppe gegen den Zweitplatzierten der anderen Gruppe. Im Finale traten dann die beiden Gewinner der Halbfinalspiele an, während im „kleinen Finale“ um Platz drei bzw. vier gespielt wurde. Damit es nicht zu voll wird, hatte Organisator Andreas Erhard das Teilnehmerfeld mitsamt Spielklassen an beiden Tagen geteilt. Jeweils vormittags die leistungsstärkeren Felder der A- und B-Klassen, nachmittags die C- und D-Felder von Bezirksniveau bis hin zu den Hobbyspielern.

Nach der Eröffnungsansprache wurde zu den Schlägern gegriffen. Auch für Henning und mich hieß es nun: Beginn vom Projekt "Titelverteidigung".

Spiel 1: Mey / Dove (Hasberger BC / TV Bruchhausen-Vilsen)
(21:09 / 21:10)
In unserem ersten Spiel dieses Turniers bekamen wir es mit einem Doppel zu tun, von dem uns ein Spieler bereits bekannt war. Aufgrund vergangener Resultate schätzten wir unsere Chancen als äußerst gut ein, wussten jedoch, es nicht allzu locker angehen zu dürfen. Es galt, sich in das Turnier zu spielen und in die eigene Form zu finden. Das Spiel hatten wir relativ gut im Griff und somit war unser erster Sieg souverän eingefahren und die Auftakthürde gemeistert.

Spiel 2: Barborseck / Beiküfner (BC Löhne)
(21:08 / 21:06)
Im nächsten Gruppenspiel lief ebenfalls alles nach Plan. Das Spiel war rasch unter Kontrolle gebracht und beide Sätze konnten sehr deutlich gewonnen werden.

Spiel 3: Widdermann / Hu (Startschuss e.V. Hamburg)
(21:19 / 21:10)
Im dritten und letzten Spiel der Gruppenphase deutete sich im Verlauf des ersten Satzes ein erneuter Kantersieg an. Doch nach einer deutlichen Führung mit bis zu 8 Punkten Unterschied, starteten unsere Gegner (nicht zuletzt aufgrund der eigenen Unachtsamkeit und fahrlässiger Fehler) einen Lauf und kämpften sich bis auf 19:19 heran. Nun war der vermeintlich sicher geglaubte Satz eins doch noch in Gefahr. Doch wer Titel gewinnen möchte, muss in brenzligen Situationen nervenstark sein. Und genau das bewiesen Henning und ich. Mit zwei platzierten Aufschlägen und etwas mehr Druck auf dem Ball sicherten wir uns zwei Punkte nacheinander zum Satzgewinn. Satz zwei begann genauso optimal wie der Vorherige, nur diesmal ließen wir bis zum Ende hin nichts anbrennen. Damit war der Gruppensieg perfekt und wir durften unseren Traum vom Titel im Halbfinale weiter verfolgen.

Die Endtabelle nach der Gruppen-Vorrunde im Überblick....
Smoof-Cup 2021

Halbfinale: Bischoff / Daverschot (TuS Komet Arsten e.V.)
(21:10 / 21:09)
Auch das Halbfinalspiel gegen die Zweitplatzierten der anderen Gruppe verlief ganz nach unserem Geschmack. Zwar leisteten unsere Gegner Widerstand und versuchten alles, um dagegenzuhalten. Am Ende jedoch sicherten sich Henning und ich den nächsten Zweisatzsieg. Der Einzug in das Finale war damit erreicht.

Finale: Gao / Ming (VfL Hiddesen)
(21:17 / 24:22)
Schon während des Turniers zeigte ein Blick auf die Spielergebnisse unserer bevorstehenden Gegner, dass wir es wohl mit dem schwierigsten aller Spiele zutun bekommen werden. Unsere Finalgegner sind regelrecht durch ihre Spiele gefegt und wiesen eine genauso „weiße Spielbilanz“ ohne Satzverlust vor. Zudem gewannen sie die meisten ihrer Sätze recht deutlich, indem sie oft nur unter 10 Punkte gegen sich zuließen. Somit stand ein würdiges Endspiel um den Titel im wunstorfer Hölty Sportforum an. Der erste Satz begann für Henning und mich relativ gut. Schon früh setzten wir uns mit einem kleinen Punktevorsprung von unseren beiden Kontrahenten aus dem Raum Hildesheim ab. Dennoch entwickelte sich der erste Satz immer wieder eng und knifflig. Beide Doppel gingen mit äußerster Konzentration vor. Denn Henning und ich wussten: Jeder eigene Fehler gegen diese recht ballsicheren Spieler könnte am Ende zu viel sein und doppelt wehtun. Da wir unseren Gegnern bei deren Halbfinalspiel zuvor etwas zugucken konnten, war uns die Spielweise von einem der beiden aufgefallen. Diese beobachtung machtten wir uns zunutze. Die meisten Punkte gelangen uns zudem, wenn wir die Gegner in die Defensive drückten und offensiv aufspielten. Das verhalf Henning und mir zum Gewinn des ersten Satzes.

Satz zwei startete etwas holprig für uns. Früh sahen wir uns einem Rückstand ausgesetzt, den wir bis zum Ende hin hin und wieder mal ausgleichen konnten. Dennoch drohte ein dritter Entscheidungssatz, da unsere Gegner den Takt angaben. Wann immer wieder uns wieder herankämpften, zogen sie wieder etwas davon. Beim Stand von 20:18 gegen uns hieß es nun, keinen Fehler mehr zu machen, um einen dritten Satz zu vermeiden. Mit zwei gut platzierten Aufschlägen von meiner Seite aus und Hennings duckvollem Spiel, retteten wir uns tatsächlich zu einem 20:20 Remis – und somit in eine Verlängerung. Alle Karten waren nun neu gemischt und das Momentum wechselte auf unsere Seite.

In der Verlängerung gab es dann satztypisch einen ständigen Führungswechsel, bis Henning und ich mit etwas Risiko, aber auch Bedacht den ersehnten Zwei-Punkte-Vorsprung zum Satzgewinn erzielen konnten: Spiel, Satz und (Turnier-)Sieg!

Die Finalrunde im Überblick (Ergebnis vom Finale ist falsch angegeben)....
Smoof-Cup 2021

Das Herrendoppel war damit an Tag eins des Turnierwochenendes erfolgreich abgeschlossen und das Projekt "Titelverteidigung" geglückt. Mit diesem Turniersieg erreichten Henning und ich zudem etwas Besonderes: Es war unser eigenes „Triple“, also der dritte Turniersieg in Folge in Wunstorf: 2019 der Sieg beim Smoof-Cup und Sommer Cup, nun 2021 ein weiterer Sieg beim Smoof-Cup.

Die Gewinner im HD-D....

Smoof-Cup 2021

Nun waren erstmal ein paar Stunden Ruhe angesagt, um sich für das Mixed am nächsten Tag zu schonen.

Mixed-C-Klasse
Am darauffolgenden Tag ging es in der Mixed-Disziplin mit Kerstin Niewöhner vom TSV Victoria Clarholz an den Start. Gespielt wurde im Schweizer Modus mit 4 Spielrunden für jedes gemischte Doppel. Diese Mixed-Kombo trat zum ersten Mal zusammen an und daher sahen wir uns etwas als "Wundertüte", ohne zu wissen, wie wir uns in der höheren Spielklasse schlagen würden.

Smoof-Cup22

Spiel 1: Bischoff / Lies (TuS Komet Arsten)
(21:13 / 21:13)
Im ersten Spiel lief es besser als erwartet. Zwei souveräne Satzgewinne verschafften uns einen guten Turniereinstand und zugleich etwas mehr Selbstvertrauen.

Spiel 2: Sickmöller / Sprötge (Farmsener TV / VfL 93 Hamburg)
(12:21 / 21:18 / 17:21)
Bereits nach den ersten Ballwechseln wurde klar: Hier hatten wir es mit möglichen Titelkandidaten zu tun. Im ersten Satz gab es wenig zu holen. Doch im zweiten Satz gelangen Kerstin und mir immer bessere Punktgewinne. Auch unsere Gegner schienen von unseren Comebackqualitäten überrascht gewesen zu sein. Am Ende belohnten wir uns mit einem Entscheidungssatz, den wit jedoch leider nicht für uns entscheiden konnten. Dennoch sagte ich zu meiner Partnerin auf dem Weg zu unserer Pausenzone: „Wer weiß, wofür dieser eine gewonnene Satz am Ende gut sein könnte?“ Ich konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, wie diese eigentlich nur so dahinsagte Floskel am Ende an Wahrheit behalten sollte.

Spiel 3: Lipinski / Suck (TuS Heidkrug)
(13:21 / 17:21)
Das darauffolgende Spiel war leider eines zum Vergessen. Völlig chancenlos mussten Kerstin und ich die gegnerische Eingespieltheit eingestehen. Da war nichts zu holen, was vor allem der spielerischen Symbiose der beiden Kontrahenten geschuldet war.

Spiel 4: Reimers / Gonschorek (VfL 93 Hamburg / Farmsener TV)
(21:14 / 21:14)
Das letzte Spiel des Turniers war sehr versönlich. Beide Sätze konnten überraschend gut gewonnen werden, sodass wir uns durchaus noch Chancen auf eine gute Tabellenposition machen durften. Mit einem Treppchenplatz rechneten wir zu diesem zeitpunkt keineswegs, denn mit 2:2 Spielen sahen wir uns im Mittelfeld. Doch dann kam alles anders....

Bei der Verkündung der Ergebnisse folgte die Sensation: Platz 3! Und das als völlig neues, ungeingespieltes Mixed. Woran lag es? Es lag an der von mir nach Spiel zwei gegen die späteren Turniersieger geäußerte Floskel! Alle Paarungen von Platz 3 bis 6 hatten am Ende eine Spielbilanz von 2:2. Jedoch waren Kerstin und ich die einzige Paarung, der es gelang, den späteren Turniersiegern einen Satz abzunehmen, was sich am Ende in einem positiven Satzverhältnis von 5:4 äußerte. Und mit einem gewonnenen Satz mehr als Platz 4 bis 6 (alle 4:4 Satzbilanz), hatten wir uns den einen, aber kleinen Vorteil erspielt.
Die Abschlusstabelle auf einem Blick....

Smoof-Cup22

Mit einem Titelgewinn im HD-D und einem Platz 3 im MX-C trat ich meine Heimreise an. Ein gutes Turnierresultat - mal wieder in Wunstorf - versüßte mir das Wochenende und es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Anzahl der Badmintonturniere in den nächsten Monaten wieder etwas erhöht. Man merkt schon sehr, wie wichtig diese Zusammenkünfte begeistertet Badmintonspieler ist und wie sehr diese aktuell fehlen.

Vielen Dank an dieser Stelle an das Team um Andreas Erhard, die mal wieder viel Engagement gezeigt haben, um uns Spielern ein tolles Erlebnis zu bieten und auf diesem Wege zugleich krebskranke Kinder finanziell zu unterstützen. Ein in doppelter Hinsicht wertvoller und gelungener Beitrag!

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